Die Zeit der gestundeten Steuern ist vorbei
Ab Juli, je nach Bescheid vom zuständigen Finanzamt, müssen die gestundeten Steuern und Abgaben zurückbezahlt werden.
Die Coronakrise machte es möglich, seine Steuern stunden zu lassen. Dabei ist für viele die unternehmerische Krise noch nicht vorbei. Doch eine Verlängerung kam für die Bundesregierung nicht mehr in Frage.
30.Juni 2021 – Letzter Tag für Ratenzahlungsbeantragung
Der 30. Juni 2021 war der letzte Tag für eine Ratenzahlungsbeantragung beim Finanzamt für die fälligen Steuern. Brenzlig könnte es für Unternehmensgeschäftsführer werden, welche zum Zeitpunkt der Stundungsbeantragung angaben, dass die Entrichtung der Steuerschuld nicht gefährdet ist. Dies wurde quasi mit der Einreichung bestätigt.
Persönliche Haftung für Steuerschulden als Geschäftsführer möglich
Ist dem nicht so und das Unternehmen geht in die Insolvenz, ohne die Steuerschuld beglichen zu haben, dann wird es für den Geschäftsführer teuer. In diesem Fall haftet er persönlich für die Steuerschulden des Unternehmens. Wenn möglich, wäre eine Umschuldung eine Lösung. Bei den Details wird der Steuerberater weiter helfen. Szenarien, welche jedoch nicht wünschenswert sind. Die Anspannung bleibt noch bei vielen Unternehmen.
Wichtig: Steuern und Raten fristgerecht bezahlen
Auf jeden Fall sollten die Raten fristgerecht bezahlt werden. Bei einem Verzug kann es passieren, dass das Finanzamt die gesamte Summe fällig stellt. Mit Gnade werden die Unternehmen, so lange sich die Voraussetzungen von Regierungsseite nicht ändern, kaum rechnen dürfen.
Welche Branchen sind noch immer schwer betroffen?
Gebeutelt sind vor allem die Gastronomen, Künstler, die Eventbranche sowie die Tourismusbranche. Falls die Geschäfte sich nicht schnell erholen, wird es unter Umständen mit der Ratenzahlung schwierig werden.
Überblick: Höhe der gestundeten Steuern & Abgaben
Das Finanzministerium gab zum 10. Juni 2021 bekannt, dass 5,7 Milliarden Steuern gestundet oder herabgesetzt wurden. Nicht alle Steuern werden durch die Insolvenzwelle an die Finanzämter fließen. Einen Überblick in verlässlichen Zahlen gibt es derzeit noch nicht. Selbst grobe Schätzungen wären zu spekulativ.
OECD warnt vor schnellen Rückfforderungen durch Finanzämtern
Die OECD warnte vor kurzem, dass die Stundungen nicht zu schnell zurückgefordert werden sollten. Somit könnte verhindert werden, dass es zu einer noch stärkeren Insolvenzwelle kommt und der Aufschwung gefährdet wird.
Rückzahlung innerhalb von 36 Monaten wird empfohlen
In der Regel sollen die Steuern innerhalb von 36 Monaten zurückgezahlt werden. Dies wird damit begründet, dass ein Unternehmen, welches in der Zeit nicht die Steuerschuld begleichen kann, damit ein Jahr später ebenso überfordert wäre. Der Start für die Rückzahlungen hat unweigerlich begonnen. Ob es alle Unternehmen, welche noch keine Insolvenz angemeldet haben schaffen, gilt abzuwarten.