Es sieht fast wie eine unscheinbare x-beliebige Briefkastenfirma aus. Ein ca. 50 x 50 cm großes Schild weist an einem Bürokomplex in Luxemburg auf die Firma „Amazon“ hin. Wie viele BIG Tech Unternehmen werden im Ausland massiv Steuern gespart.
Verhandlungen um die globale Digitalsteuer
Die einen in Luxemburg und die anderen auf dem Bermudas mit den schönen Yachten und dem azurblauen Meereswasser. Das „Google-Schild“ findet der Sonnenhungrige letztlich auf den Bermudas. Ein Schelm, wer dabei etwas Böses denkt. Jahrelang verhandelten die bedeutendsten Industrienationen um die globale Digitalsteuer. Nun scheint der Zug ins Rollen zu kommen.
Einigung auf die weltweite Digitalsteuer
Nach über Jahre zähem Ringen um eine Einigung, haben sich die wichtigsten Nationen der Industrieländer auf eine Digitalsteuer weltweit geeinigt. Betreffen soll es jene Unternehmen, welche einen Umsatz (weltweit) aus Werbeeinnahmen „online“ von mind. 750 Millionen Euro bzw. einem mind. 25 Millionen Euro jährlichen Umsatz aus Werbeeinnahmen „online“ erzielen.
Brave Bürger müssen zahlen – Techgiganten zahlen wenig Steuern
Apple, Amazon, Microsoft und Facebook sowie weitere Techgiganten haben Milliarden verdient und keine Steuern bezahlt. Sie haben viel Macht – für viele mittlerweile „zu viel Macht“. Der brave Bürger des Mittelstands buckelt und darf mit den indirekten Steuern faktisch die Hälfte seines Einkommens abgeben.
Digitalsteuer – Olaf Scholz sieht großen Durchbruch
Doch das Blatt scheint sich zu wenden. Die wichtigsten Finanzminister trafen sich Anfang Juni. BIG Tech soll nun fortan zur Kasse gebeten werden. Für Olaf Scholz ist es der große Durchbruch und der epochale Durchbruch. Die Big Player sollen um eine internationale Besteuerung nicht herum kommen. Vorbei soll es sein, mit den lukrativen Schlupflöchern.
Das G 20-Treffen in der Lagunenstadt Venedig
- Vom 8. bis 11. Juli findet das G 20-Treffen in Venedig statt. Die Staatschefs aus 20 Nationen haben viel Gesprächsstoff über die weltweite Steuergerechtigkeit. Mit dabei sind Europa, USA, Russland und China.
- Ziel ist es, dass in 131 Ländern zukünftig ein Minimum von 15 % Steuern erhoben werden. Die Steuern sind zum einen am Sitz des Unternehmens zu entrichten und zum anderen in den Ländern, wo die Geschäftsabwicklungen stattfinden.
Was kommen soll:
- jedes Land legt seinen eigenen Steuersatz fest
- geplanter Mindeststeuersatz ab 2023
Die künftigen Steuereinnahmen werden auf ca. 150 Milliarden Euro geschätzt. Ob die Steueroasen gänzlich austrocknen, wird sich zeigen. Die Gefahr einer Verwässerung ist durchaus gegeben.
Die Hürden stehen für den erfolgreichen Abschluss noch bevor. Es gibt klare Abweichler aus der EU:
- Irland
- Estland
- Ungarn
Nach letztem Kenntnisstand sind von 139 OECD-Ländern 131 Länder für die Besteuerung. Veränderungen würde es für Italien, Spanien und Frankreich bedeuten. Diese Länder müssen dann ihre länderspezifische Digitalsteuer zurücknehmen. Ein Blick geht ebenso auf die USA.
Kooperation mit den USA & US Kongress
Diese möchten bzgl. der globalen Reform kooperieren. Doch wie so oft, ist die Hürde der US-Kongress. Die Republikaner kämpfen gegen höhere Steuern an. Die Wirtschaftsverbände unterstützen diesen Kurs. Dies wäre nicht zwingend ein gesamtes Scheitern in den USA. Die Staaten selbst, könnten dann einzeln kooperieren.
Ein spannendes Wochenende mit der vermutlichen Einigung der G 20 Staaten über den globalen Steuersatz für BIG Tech.